Samstag, 7. Juli 2012

hello again...

Hallo alle 'Zamma! Gestern -spät- bin ich aus München heimgekehrt.

Um meine Vielfalt an Eindrücken etwas besser fokussieren zu können, werd ich mich in meiner Erzählung an den chronologischen Ereignissen orientieren!
Dienstagmorgen: Mitfahrgelegenheit in einem weißen Transporter. A-typischer, italienischer Fahrer: schüchtern und schweigsam. Mitfahrer: merkwürdiger Bundeswehrsoldat auf Urlaub.Auch schweigsam.
Wir werden "irgendwo an der U-3" in München 'rausgeschmissen.
Pipi-technisch halte ich es dort nicht lang genug aus, um mich um eine Wochenkarte zu kümmern und möchte schneeeellll zum Hauptbahnhof. Dort nutze ich erstmals in meinem Leben ein Schließfach der DB um nicht den ganzen Tag meinen Trolly rumrollern zu müssen und suche die Toilette einer Fastfoodkette auf. sichtlich erleichtert führen mich meine nächsten Wege zur Touristinformation und dann- mit mini-Stadtplan gepimpt, als handfeste Touristin über'n Stachus zum Marienplatz.
Auf dem Weg: Dirndl-Anprobe im Trachten-Discounter und arabische Hinweisschilder im (Nobel)Kaufhaus Oberpollinger(?) bestaunen. Ja, sie sind wirklich allgegenwärtig, die schwarzgekleideten Damen mit selbstbewusstem Gang, die Großfamilien und Mädchengruppen, welche die Münchner Innenstadt leer shoppen.Werden die Tüten zu zahlreich, ruft man das diensteifrig hechelnde Shuttletaxi des monatelang exklusiv ausgebuchten Hotels.
Am Marienplatz beginnt es zu regnen und ich flüchte in die B-Ebene. Gute Gelegenheit, mich um meine Wochenkarte zu kümmern. Dann fahre ich zur Mailingerstraße, um mir das Viertel um die Nymphenburgerstraße anzuschauen. Kleine Läden, nette, originelle Restaurants, schöne Fassaden und Guerilla-gardening auf den Grünstreifchen zwischen Straße und Bürgersteig lassen mich über längere Zeit dort verweilen. Im Secondhandshop "Kleidsam" finde ich einige originelle Kleider, vorallem ein Aubergine- ros´e gepunktetes Kleid ist soooo süß! Leider spannt es über der Brust, leiderleiderleiderleider...
Ich beschließe, wieder in Richtung Innenstadt zu laufen und bin schon ewig unterwegs, als ich merke, dass ich bei meinen Nebenstraßenerkundungen doch ganz schön nach Westen abgedriftet war. Trotz langsam schmerzender Füße lässt meine gute Laune nicht nach! Was hilft: ich widme meinen Füßen ein kleines Dankgebet für ihre geduldige Arbeit und sie reagieren prompt!
Wieder am Hauptbahnhof hole ich meinen Trolley und fahre zu meiner Gastgeberin L., die hinter Haidhausen wohnt. Die Tram dorthin könnte ich auch erst ab Ostbahnhof nehmen, aber ich genieße die Fahrt an der Maximiliansstraße entlang, über die Isar und durch die Wohnviertel. Der Weg ist übrigens so schön, dass ich auch in den folgenden Tagen immer die Tram nehme,anstatt unter Tage ein paar Minuten zu sparen.
Die Schlafgelegenheit bei L. habe ich über Couchsurfing gefunden. Die Begrüßung ist herzlich und wir kommen gleich ins quatschen. Sie kocht uns ein tolles Nudelgericht mit viel Gemüse und einem herrlichen Salat, dazu gibt es ein Glas wirklich leckeren Rotweines. Den Abend verbringen wir mit einem ausgedehnten Spaziergang durch das nahe Haidhausen, ein wirklich schönes, gewachsenes Viertel mit netten Läden (die leider alle schon zu haben. Nehme mir vor, zur Ladenzeit wieder zu kommen, was sich aber leider nicht realisieren ließ!) Als ich endlich auf dem Ausziehsofa liege, schlafe ich blitzschnell ein.
Mittwochmorgen:
Heute beginnt mein Workshop bei der IHK. Eigentlich sollte er beim Ostbahnhof stattfinden, aber nun ist der Tagungsort das Kolpinghaus am Stachus. L- kocht uns eine art Porridge aus Dinkelflocken, die ihre Dröghéit durch etwas Rosinen, Bananenscheiben und Aprikosenstücke verlieren. Ich bin aufgeregt, weil ich nicht weiß, was mich erwartet. Der Workshop soll Wege aufzeigen, wie man seine Talente erfolgreich in die Selbständigkeit trägt, ohne dabei auszubrennen oder sich zu verbiegen. Ich hoffe, dass ich nicht die einzig Unbedarfte bin. Zu meinem Liebelingskleid habe ich einen Blazer angezogen.
L. fährt bis zum Ostbahnhof in der Tram mit. Sie arbeitet außerhalb, als Graphikerin in einem Verlag.Ich genieße das wunderbare Wetter und den 'umgekehrten' Blick, in die Innenstadt kommend.
Das Kolpinghaus finde ich schnell- ein paar Teilnehmer sind schon da. Belegte Brötchen, Kaffee und Wasser stehen auch schon bereit, aber L.'s Porridge hat mich gut genährt.Auch im Folgenden werden wir während des ganzen Workshops wirklich gut mit Material und Snacks/Getränken versorgt.
Zehn Teilnehmer sind wir dann (die maximale Anzahl war auf 12 beschränkt), ein Teilnehmer ist 29, dann komme ich mit 30, danach geht es ab Mitte 40 hoch bis 68!!! Drei Männer, Sieben Frauen. Vier Teilnehmer mit Burnout und/oder Mobbinghintergrund, manche gut beruflich entabliert, aber alle in der Orientierungsphase:
WAS WILL ICH? WIE KANN ICH DAMIT BERUFLICH ERFOLGREICH SEIN?
Dichte Arbeitsatmosphäre. Die Kursleiterin schlägt vor, die Mittagspause gemeinsam im hauseigenen Restaurant zu verbringen- etwa die Hälfte geht mit. Mich zieht es- wie schon am Tag zuvor- in den nahen Alten Botanischen Garten. Den Kopf freipusten unter dem Sauerstoff produzierenden Grün.
Der Nachmittag ist ähnlich dicht- als um 17:15h Schluss ist, wäre mir der Sinn eigentlich nach absoluter Ruhe. Doch für den nächsten Tag sind Schauer angesagt und L. möchte mit mir zum Tollwood Festival im Olympiapark. Wir treffen uns auf dem Weg dorthin und quetschen uns in einen Sardinen-Bus mit gefühlten anderen 1000 Leuten. Der Busfahrer ist die Ruhe selbst!Ich ziehe innerlich den Hut vor ihm, während ich froh bin, ein Stück Haltestange zu erwischen. Am Tollwood-Gelände angekommen, drängen wir uns an Ständen mit Essen und Kunsthandwerk vorbei.Ich verliebe mich in ein wunderbares Wind-Klangspiel, aber es ist leider auch schweineteuer.
Wir suchen die "Speisekammer"- eine Pavillion, der über nachhaltige Ernährung/Konsum und Permakultur aufklärt. Im Marakeschzelt essen wir Kichererbsen mit Brot und Linsen. ALLLE!!!!Speisen auf dem Tollwood-Festival sind mit dem Bio-Siegel zertifiziert!!!!! Das Publikum ist gemischter, als ich annahm. Ich erstehe Kühlschrank-Magneten in Form von 'halben' Schneegestöberkugeln mit netten Bildchen drin für meine Kinder, da ich die bestellte 'Prinzessinenkarte' für meine kleine Diva weder in der Innenstadt noch hier auftreiben konnte.
Wir hören Billy Idol über das Gelände schmettern, die Konzertbesucher haben es sich einiges kosten lassen, auf der anderen Seite des Zaunes zu stehen.
Wir machen uns nicht all zu spät auf den Heimweg. Erschlagen sinke ich auf die Ausziehcouch.
Donnerstagmorgen
Das Wetter ist bombig! In der Nacht hat es wohl geregnet: die Luft ist klar, aber nicht schwül wie angekündigt. Den Vormittag verbringen wir mit sehr intensiver Gruppenarbeit. Enthusiastisch wollen alle auch die Mittagspause miteinander verbringen. In meinem -extra nachgefragten- vegetarischen gemischten Salat findet sich in einem Häufchen Krautsalat jede Menge Speck...
Der Nachmittag verläuft ähnlich dicht, als Schluss ist, brummt mir der Schädel. Mit L. habe ich nichts ausgemacht- ich rufe sie an uns sage, dass ich in den Englischen Garten gehe. Ein schöner Baum spendet mir Schatten, es ist knallheiß. Ich telefoniere ein bisschen mit einer Freundin und der Familie und dann döse ich vor mich hin. Danach setze ich mich in den Hofgarten, wo m Diana-Tempelchen klassische Musik gespielt wird.
Die plötzliche Lust auf Eis lässt mich ein italienisches (Nobel)Cafe an der Außenseite aufsuchen, mit Blick auf die Theatinerkirche. Auch hier Livemusik: Jazz. Plötzlich ist der Himmel dunkel und die eilig herbeispringenden Kellner können gerade noch die Schirme aufspannen, bevor ein Wolkenbruch sondergleichen heruntergeht. Mein Sitzplatz ist ideal- alle um mich herum weichen langsam, aber stetig den sich ausbreitenden Wassermassen, aber ich bleibe trocken. Mein Optimismus, dass ich 'die Sache aussitzen' könnte, schwindet nach 2 Stunden allmählich. Die Straße gleicht einem Fluß und der Regen wird und wird nicht weniger. Irgendwann sehe ich, dass es bereits gegen 21h ist und eile zur U-Bahn-Station. L., die einen Ausflug an die Isar gemaht hatte, erreiche ich nicht und fahre erstmal zum Hbf, um 'meine' Toilette aufzusuchen. L. erreiche ich erst eine 3/4 Stunde später und sie sagt mir, dass die Tramleitung hinter Haidhausen beschädigt ist. Ich fahre also erst Tram und dann Taxi (Schienenersatzverkehr!)und bin gegen 22h bei L. Bei Knabbereien und Oliven lassen wir den Tag Revue passieren.
Freitagmorgen.
Wirklich schon Freitag? Nach dem üblichen Morgenporridge heißt es Abschied nehmen von L.
Heute ist das Motto, alles noch mal aufzugreifen und ein Resümee zu ziehen. Der Vormittag langweilt mich eher, ich bin mit meinen Aufgaben stets bei den Ersten, die fertig sind und wenn dann doch mal alle versammelt sind, wird Pause gemacht. Die Mittagspause möchte ich allein verbringen und suche noch ein 'Prinzessinnenhandtuch' für die Kleine, Bastelzeug für den Großen und noch ein Mitbringsel für meinen Mann.
Der Nachmittag: Präsentation in der großen Runde mit Feedback von allen, inklusive Kursleiterin, ist sehr emotional. Nur ein Teilnehmer verabschiedet sich, bevor die Reihe an ihm ist.
Alle haben grandiose Veränderungen durchgemacht, viel Ballast abgeworfen, Ziele neu definiert. Teilweise spiegelt sich das bis in die Körperhaltung, bei allen jedoch in der Mimik. Was mich besonders freut: die Kursleiterin lädt mich zur Teilnahme an einem neuen Forum ein, das sie gegründet hat, zum "Unternehmerinnen-Salon", der sich einmal monatlich in München trifft. Mal sehen, ob es sich mal einrichten lässt. Der Zuspruch ihrerseit und von den anderen Teilnehmern zu meinen Plänen hat mich sehr bewegt.
Um 17h müssen leider einige gehen, etwas später noch mehr- am Schluss- nämlich um18:40h, haben wir deutlich überzogen und sind immerhin noch zu 6. Jetzt habe ich es auch eilig- muss ich doch bis 19h beim Treffpunkt für meine Mitfahrgelegenheit nach Hause sein. Einglück bringt mich jemand aus dem Workshop dorthin- der kurze Fußmarsch tut gut und mt den 'Öffentlichen' hätte ich auch nicht viel Zeit gespart.
Eigentlich wollte ich noch mal in den Englischen Garten, aber der späte Schluss des Workshops führt zu einer beinah nahtlosen Weiterfahrt gen Heimat. Diesmal: Fahrerin plus zwei weitere junge, hippe Frauen! Bei Klatsch und Tratsch kommt fasst so etwas wie ein Sex-in-the -city-feeling auf. Die Fahrt ist kurzweilig und einglück staufrei.
Der Sonnenuntergang ist so kitschig-schön und mit teilweise dramatischen Wolken umlagert, wie ich ihn wirklich selten gesehen habe. Zwischen andächtigem Staunen plappern vier junge Frauen fassungslos über die Schönheit der Schöpfung.

Um 22:30h zuhause.Heute: glücklich aber völlig platt. Und: voller Kraft, Visionen, Tatendrang.
Namaste! *johanna*

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