Montag, 30. März 2015

Ratschläge

 
 Das heutige Thema kam durch den Anruf einer Freundin zustande. Diese Freundin ist eine "Kirchenfreundin" und wir unterhalten uns zu einem großen Teil über Glaubensfragen aber auch Dinge der persönlichen Entwicklung. Mit jener Freundin habe ich in meinen Geburtstag hinein gefeiert, es war allerdings eher ein Abend voller Reflexion. Sie hat mir damals einige Dinge gespiegelt, welche ich gut annehmen konnte, einige konnte ich weniger gut annehmen, manches hat mich aus der Fassung gebracht. Sie hatte es damals geschafft, dass ich nach diesem Abend viele Sachen hinterfragte, auch andere Meinungen zu meiner Selbst-und Fremdwahrnehmung einholte.
Damals konnte ich einiges aufarbeiten. Anderes habe ich klar als ihre Projektion ihrer Probleme auf mich wahrgenommen (verunsichernd war es, allemal).
Diese Freundin hat heute angerufen und mir von ihrer Sorge um mich berichtet und mir einen Ratschlag gegeben, den ich (hab ich ihr auch gleich gesagt) erst bedenken muss und bezweifel, dass ich ihn in Kürze befolge.
Ich musste an den gestrigen Blog denken, in dem ich schrieb, eine Bitte sei kein Befehl, sie müsse frei bleiben. Ist es nicht mit Ratschlägen dasselbe? Müssen sie nicht völlig freilassend sein? Wer kann sich überhaupt -auf welcher Grundlage- das Geben eines Ratschlages "erlauben"?  Obwohl die Freundin meine Haltung verstand, kam mir ihr Ratschlag nicht freilassend vor.
unser guter Herr Goethe hat dazu folgendes beizusteuern
Rat zu geben ist das dümmste Handwerk, das einer treiben kann. Rate sich jeder selbst und tue, was er nicht lassen kann. Goethe
Ich bemerke immer wieder, wie schwer es ist in Situationen der wirklichen Not einen wertfreien Ratschlag zu erteilen (also einen, der das maximale Wohl meines Gegenübers beinhaltet und nicht mein Gutdünken). Ansonsten ist man natürlich auch gerne mal mit einem "gutgemeinten" Rat zu Stelle, wenn man in Wirklichkeit -ingeheim- es "einfach besser" weiß.
Oscar Wilde steuert diese genervten Worte bei:
"Er sagt Dinge, die mich ärgern. Er gibt mir gute Ratschläge."
Eine Recherché im Internet bringt mich auf die Ursprünge dieses "Rats" bei dem sich die Menschen im Kreise(RAD) setzten, um über etwas zu be-raten. Ich denke, in diesem Kontext ist der Austausch, das Abwägen, ein entscheidendes  Moment. Wenn das Problem von vielen bewegt wird, mit Herzensgüte, dann kann das Ergebnis sicherlich sehr hilfreich sein.
  • Guter Rat lässt frei
  • Guter Rat wertet nicht
  • Guter Rat sollte nicht eigenützig sein
  • Guter Rat ist nicht belehrend
Der griechische Philosoph und Mathematiker Pythagoras von Samos sagt, diejenigen, die anderen einen Rat erteilten, sollte frei sein von Hass, Zorn, Mitleid und Freundschaft.
Ich verstehe, was er damit meint. Dennoch bitte ich meine Freunde, mir auch weiterhin -freilassend- gute Ratschläge zu geben. Mehr als sie ignorieren kann nicht passieren  (doch, ich kann mich furchtbar aufregen und nie mehr ein Wort mit dir reden. Aber das erwähne ich an dieser Stelle nicht....)
Desweiteren bitte ich, meine wohlgemeinten Ratschläge freundlich zurück zu weisen, so sie unangebracht erscheinen (meistens sehe ich es ein).
Ich vertiefe mich nun in den epischen Anblick des Sonnenuntergangs.
*Licht und Liebe wünscht   *jo
 

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen