Sonntag, 26. August 2012

Mein Urlaub, Woche 3 1/2

Nun reisten wir wieder zurück nach Sibiu, die Serpentinen hinunter. Ich nutzte die Gelegenheit, das erste Mal seit 2 Jahren einen Stadtbummel durch Sibiu zu machen.
Ich genoss es, durch die mir so vertraute Altstadt zu bummeln und auf dem 'Piata Mica', dem "Kleinen Markt" in der mediterranen Atmosphäre der Straßencafes zu sitzen und bei einer Eisschokolade ein gutes Buch zu lesen
Später kam der Rest der Familie und Freunde dazu, und ich freute mich sehr einen alten Freund wiederzusehen.
Die 'piata Mica'


Sibiu's Flaniermeile

Wir  fuhren gen Bukarest : nicht den kürzesten, sondern den schönsten Weg- die sogenannte "Transfagarasan"-Route über die Karparten.
Die Landschaft in Siebenbürgen ist einfach sehr, sehr schön! Ich mag diese sanften Berge, die malerischen Dörfer, deren wehrhafte Kirchtürme an die Anwesenheit der Siebenbürger Sachsen erinnern, die Koexistenz von Moderne und Tradition, die Storchennester auf den Strommasten und Scharen von Wasserlilien (Iris, einer meiner Lieblingsblumen) in den Sumpfgebieten.
 

Die Bergstation Balea Lac: hier machte wir Pause und genossen den Blick über die bereits überwundenen Serpentinen. 


 Die Abfahrt war -spektakulär. Einerseits die tolle Aussicht, andererseits die scharfen Kurven- irgendwann wurde mir nur leider furchtbar schlecht davon. Erst als mein Mann mir das Steuer überließ (weil er müde war...haha) wurde es etwas besser. Ich war dennoch froh, als wir die Ebene erreichten. Gegen 19h kamen wir in Bukarest an.
Das Hotelzimmer war...bescheiden. Zum Preis einer gehobenen Pensions-Übernachtung in Deutschland bekamen wir ein Doppelbett und einen ausziehbaren Plastiksessel, ohne Frühstück. Die Lampe im Bad musste man leicht rütteln, damit sie ihre Leuchtkraft entfaltete, und den "Raumerfrischer" verbannte ich abgeschaltet in den Schrank- man konnte vor lauter "Frische" kaum atmen.
Unsere Kleine, die den Sessel belegte, schlief so fest, dass sie nichteinmal wach wurde, als sie samt Laken vom Sessel glitt. Wir fanden sie morgens, tief schlummernd, im kleinen Spalt zwischen Sessel uns Wand.
Wir weckten die Kinder erst, als die Zeit drängte,  sich rasch schick zu machen für die standesamtliche Trauung von A+T.
Ich war doch relativ stolz darauf, wie gut ich meinen Mann durch die halbe Stadt zum Rathaus des dritten Sektors dirigierte :-) Tsja, die Pfadfinderjahre haben sich doch gelohnt...
 
Das Paar wurde aufgerufen und in den Saal komplimentiert. Die Standesbeamtin vollzog in drei Sätzen die Trauung! Soviel Pragmatismus war dann doch überraschend, bei all der Aufregung ringsum! Brautpaar und Trauzeugen leisteten ihre Unterschriften, begleitet vom surren der Auslöser. Dann ging es- nach vielleicht 7 Minuten, zum Hinterausgang auf die Freitreppe.
In der Innenstadt wollte das Paar nur mit der Familie und den engsten Freunden ein wenig entspannen. Also verbrachten wir die nächsten Stunden in einem exklusiven Café, in denen ich auch T.-s Schwester kennen lernte, die ich bis dato noch nicht kannte.
Dann ging es zurück zu dem Plattenbau, in dessen schrägen Sofakissen ich so viele 'heiße Nächte' verbracht hatte: die Kinder wollten zum Hund, Printesa, und A. wollte noch ein 'Standesamt-Fotoshooting' mit mir im nahen Park machen.
Am nächsten Tag hieß es dann sich "richtig" fein zu machen für die kirchliche Trauung und die anschließende Feier. Wir fuhren mit unseren lieben Bräutigamseltern zu der wunderschönen Holzkirche.
Das Brautkleid? Siehe Woche 2...Der Bräutigam im 1a Frack machte auch eine stattliche Figur.  Es gab 4 oder 5 Geistliche, die sich mit ihren Segenswünschen, Predigten und Gebeten abwechselten- nicht zuletzt dem Fakt zu verdanken, dass A. orthodoxe Theologie studiert hat- es war sogar auch ein Studienkollege von ihr unter den Priestern.
Schließlich und Endlich ging es zur Festlocation. In einem schönen Park gelegen, der Palatul Ghika. Die Feier fand allerdings dahinter statt, in einem prächtigen Festzelt. Mit Champagner uns Häppchen begrüßt, fanden wir uns an unserem Tisch ein.Wir saßen am "Deutschen Tisch"- alle dort konnten
Der Hochzeitstanz: wohleinstudierte Schritte, Drehungen und Schwenkungen zu einer Melodie(vonBand) von A.-sVater (der 'im Volke' weniger als Parlamentarier, als als berühmter Folk-Sänger bekannt ist).
Später sollte er sich - nach einer Stunde Live-Musik eines anderen Sängers seiner Generation- selber für ein Duett und einige weitere Lieder die Ehre geben.
Das einzige Mal in diesen zwei Tagen kamen mir vor Rührung die Tränen, als er A.-s Mutter für diese wundervolle Tochter dankte (die beiden waren nie verheiratet gewesen, A. wuchs bei der Mutter auf).
Die Kinder hatten rasch Ablenkung gefunden und waren nicht zum Platznehmen am Tisch zu bewegen, außer um von den schokolierten Früchten zu naschen, die sie sich am Schokobrunnen besorgt hatten.
Ich tanzte viel, meine neuen Glitzerpaillettenpumps gaben mehr her, als ich dachte.  Ich blieb- da ich es versprochen hatte- bis zum Anschnitt der Hochzeitstorte um 3h. Dann schlug die Müdigkeit zu und ich war froh, mich einigen meiner Tischnachbarn auf den Weg zum Hotel anschließen zu können.

Wir waren vor der Abreise noch mit einem anderen Freund um die Ecke auf einen Kaffee verabredet und auf dem Weg aus Bukarest hinaus mit Schwägerin und Schwiegermuttern, vom Meer heimkehrend...
Hat alles irgendwie geklappt. Spätabends kamen wir nach einem lagen Tag im Auto in der Wohnung von meiner Schwägerin in Timisoara an, wo wir uns am nächsten Tag für die letzte Etappe der Heimreise ausruhten. 
Die letzte Aufregung ereilte uns an der Grenze zu Deutschland:
mit dem Wunsch, die eigene Wirtschaft anzukurbeln wollten wir erst in Deutschland tanken. Das Navi hatte eine Tankstelle gefunden, die Tankanzeige blinkte, sollte aber noch für 20 km reichen. Einen Km vor der Raststätte zog der Motor nicht mehr! Wir sahen uns bereits das Auto den Berg hoch schieben...ein Stoßgebet---
das Auto erreichte den Gipfel und rollte buchstäblich mit totem Motor die letzten paar hundert Meter zur Tankstelle hinab!!!!

Das wars, Leute! Wir sind wieder hier- ohne Blessuren oder größere Traumata- dafür mit vielen schönen Erinnerungen im Gepäck.
Schöne Grüße aus dem Ländle*johanna*

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