Freitag, 24. August 2012

Mein Urlaub Woche 2

Montagmorgen. Gedämpfte Stimmung herrscht, als A+T zurück vom Rathaus kommen. Sie sind um 4h früh dort aufgetaucht und haben schon einige Wartende vorgefunden, die seit den frühen Abendstunden dort weilten : für den angepeilten Samstag sind nur 12 Plätze für standesamtliche Trauungen frei- wer zuerst kommt, malt zuerst.
Als die Reihe an Ihnen ist, gibt es ein Problem- eine Formulierung in den frischen Scheidungspapieren von T ist nicht eindeutig- die Standesbeamte beschimpft ihn als-potentiellen- Bigamist. Trotzdem reserviert sie den Platz unter Vorbehalt.
Telefonate in alle Richtungen beginnen- der Anwalt wird konsultiert, ebenso der Vater von A(ein Parlamentarier), Bekannte, die in Behörden arbeiten. T. regt sich auf- er ist der Meinung, die Beamtin wollte nur Schmiergeld und dachte, bei A-s berühmten Namen sei vielleicht viel herauszuschlagen...

 Die Hitze hat ihren Höhepunkt erreicht, die wenigen hundert Meter von der Metro bis zum Wohnblock kommen mir vor wie eineWeltreise.
Als ich wieder ankomme, gibt es keine Neuigkeiten.
A. hatte mich schon vor dem Wochenende gefragt, ob ich sie zur Abholung ihres Brautkleides begleite. Tu' ich doch glatt, gern sogar.
Bevor wir das Kleid abholen, sagt mir A, wie gut es ist, dass ich da bin. Die Spannungen seien so besser zu ertragen. Schön zu hören, denn mir gehen die Unklarheiten bezüglich der Hochzeit auch an die Substanz. Ich fühle mich hilflos, weil ich bei den gegenseitigen Schuldzuweisungen nicht Partei ergreifen will und kann.
A. hat ein dickes Bündel Geldscheine in ihrem Portemonnaie, das sie für die rosenbewehrten Tüll-Lagen, den Reifrock, Handschuhe und den Schleier hinblättert.
 
Die Diskussionen hinterher sind wenig romantisch: es scheint, das Dokument vonT ist wirkich nicht in Ordnung. Was tun? Den Pope bestechen? Alles absagen? Zur Not nur einen Verlobungsgottesdienst machen (gibt es, bei den Orthodoxen) ???
Um die Stimmung etwas aufzuhellen, lade ich die Beiden zum Essen ein. Wir fahren zu einem esoterischen Seminarhaus (Casa Satya), indem auch A schon Kurse gegeben hat, und in dem es ein ayurvedisches Restaurant gibt. Tatsächlich können wir für knapp 2 Stunden bei Köstlichkeiten und frischgepresster Limonade die prekäre Situation etwas vergessen.
Dem wunderschönen Außenbereich ziehen wir das klimatisierte Innere vor. Das Essen ist wirklich gut, wenn auch preistechnisch etwa doppelt so teuer wie z.B. in einer Pizzaria vor Ort.
Wenn ich die Gelegenheit habe, werde ich auf jeden Fall wiederkommen!
Am Abend bekomme ich die Einweihung in den ersten Grad in Karuna-Reiki. Es ist ein wunderbares, fast überwältigendes Ereignis.
Mittwoch: Langeweile! Ich mache einen letzte Streifzug durch die Innenstadt.
Donnerstag: Warten auf Godot. Oder: das ersehnte Ok zur Hochzeit.
Endlich die gute Nachricht: die standesamtliche Trauung kann stattfinden und sogar wie gewünscht, am Tag vor der kirchlichen Trauung!!!!

A. hat am nächsten Morgen einen Termin in einer Klinik. T. soll sie hinbringen, also kann er mich nicht, wie angeboten, zum Bahnhof fahren.
Abends folgt die Einweihung in den Meistergrad des Usui-Reiki. Viel weniger spektakulär als die Karuna Einweihung, bin ich doch froh: jetzt darf ich selber Einweihungen vornehmen!!!
 
Mein Koffer und ich machen uns auf den Weg zum Nordbahnhof. Gut, dass ich soviel Zeit eingeplant hatte: die Fahrt mit der Metro dauert länger als erwartet. Mit einigen neuen blauen Flecken bewehrt, die mein elends schwerer Koffer verursacht hat,  erreiche ich die Schalterhalle. Ich hatte den Zug als Transportmittel zurück gewählt, weil mir die Hinfahrt so gut gefallen hat. Es gibt gute Reisebusse zwischen den Städten, billiger und schneller, aber im Zug hat man schönere Aussichten und kann auch mal aufstehen---

Die Dame am Schalter verkaufte mir ein Ticket, merkte aber gleich an, dass ich von den 6 Stunden nur 3 einen Sitzplatz hätte.

Die letzte 3 Stunden meiner Reise musste ich also stehen... im Korridor war es eng und warm. 
Ich war froh und erschöpft, als ich am Bahnhof in Sibiu endlich meine Familie in die Arme schließen konnte.
Aus familienpolitischen Gründen (eben jenen, warum ich nicht den ganzen Urlaub mit Mann und Kindern bei den SCHWIEGER-Eltern verbrachte) war ich bei einem guten Freund und Patenonkel unserer Tochter untergekommen. 
Dessen trickreiche Ausziehcouch war- Gott vergelt's- nicht nur mit einer doppelbettverdächtigen Breite sondern auch mit einer ebenen Schlaffläche ausgestattet :-)
 
 


Die Kinder wollten unbedingt bei mir übernachten und so zogen wir zu dritt auf die Ausziehcouch.
Der nächste Tag: Sonntag. Ausschlafen, frühstücken mit den Paten. Vorbereiten für die Zeit in den Bergen. Abschiedessen mit den Schwiegereltern im Restaurant. Abfahrt in die Berge. Zweite Woche rum? Jawoll.

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